Schon mal in 356 Meter Höhe, an einem Fernsehturm an einem Seil gehangen und in die Tiefe geschaut? Am CN Tower in Toronto kann man diesen Nervenkitzel beim Edge Walk erleben. Was der Edge Walk genau ist, wie er abläuft und ob sich das ganze lohnt, möchte ich in diesem Artikel erläutern.
Der CN Tower
Wenn man wie wir eine Kanadareise plant und recherchiert, was man in Toronto alles anschauen und erleben kann, dann landet man recht schnell beim CN-Tower. Der CN Tower ist nicht nur das Wahrzeichen Torontos sondern war mit seinen 553,33 Metern (inklusive Antenne) bis ins Jahr 2007 das höchste Gebäude und bis 2009 sogar der höchste Fernsehturm der Welt.
Der Name des Turms leitet sich übrigens von den Canadian National Railways ab, der kanadischen Eisenbahngesellschaft, welche den Turm zusammen mit der Canadian Broadcasting Company (CBC) zur Verbesserung des Fernsehempfangs durch ihre Tochtergesellschaft CN Tower Limited errichten ließ.
Wie bei den meisten Fernsehtürmen kann man natürlich auch Torontos CN Tower besichtigen und dabei den Ausblick über die Stadt genießen.
Der Edge Walk
So weit so unspektakulär. Als wir damals dann auf der Website des Towers nach Preisen stöberten, stieß ich recht schnell auf den Edge Walk, der in aller Bescheidenheit als »Torontos extremste Attraktion« angepriesen wird. Als ich die Bilder von Menschen sah, die da im Freien am Turm hängen und in den Abgrund blicken, war meine erste Reaktion: Das muss ich machen!
Quick Facts – Edge Walk CN Tower Toronto
Kosten: | 195 Kanadische Dollar (entspricht rund 140 Euro) |
Dauer: | 30 Minuten + ca. 30 Minuten Vorbereitung |
Was bekommt man für sein Geld: |
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Meine Bewertung | 10/10 |
Vorbereitung für den Edge Walk
Am 20. August 2019 war es dann soweit. Mit einigem Bauchkribbeln ging es zur Anmeldung im Erdgeschoss des CN Towers. Nach einer kurzen Begrüßung trifft man dann auf weitere Edge Walker, die zur gleichen Zeit mit einem hoch gehen. Wir durften uns dann in der Gruppe vorstellen und ein paar Worte sagen, warum wir den Edge Walk machten. Am meisten beeindruckt hatte mich ein junges kanadisches Pärchen. Er hatte ihr den Edge Walk als Erlebnis zum Geburtstag geschenkt, obwohl er eigentlich unter Höhenangst leidet. Sehr sportlich, mit der Aussicht aus über 350 Metern nach unten zu schauen.
Danach mussten erst mal alles aus unseren Taschen raus, der Schmuck abgelegt und in ein Schließfach gesteckt werden. Anschließend durften wir einen schicken roten Overall über unsere normale Kleidung anziehen. Da drüber kam dann das Sicherheitsgeschirr und nachdem unsere Tour-Guide den Sitz nochmals überprüft hatte, ging es in den Aufzug. Ein paar Sekunden, um sich nochmal zu überlegen: warum mache ich das? Gefühlt ging mit jedem Höhenmeter der Puls kontinuierlich nach oben.
Hoch und raus
Oben angekommen sieht man erstmalig das Schienensystem, an dem man gleich hängt, aus der Nähe. Was mir den Puls wieder etwas entspannte, war die Tatsache, dass man man an zwei Seilen, die auch an unterschiedlichen Stellen befestigt werden, eingehängt wird. Der ruhige Puls hielt aber auch wieder nur wenige Sekunden an. Nämlich so lange, bis die Türe auf der Plattform aufging und man die ersten Schritte an der frischen Luft machte.
Unsere Guide hat sich gleich erst mal direkt über die Plattform gehängt, um zu zeigen, dass man keine Angst haben muss. Für uns gab es zuerst eine erste kleine Übung die sie »Toes over Toronto« nannte. Langsames vortasten bis an den Rand der Plattform, so dass die Zehen über den Rand reichten und dann sollte man laut einen Gruß an die Stadt schicken.
Vorwärts, rückwärts – posen an der Kante
Als nächstes durften wir dann unseren ersten »Lean Back« ausprobieren. Vorsichtig rückwärts in der Hocke an den Rand laufen und dann die Beine ausstrecken. Neben der Aussicht hat mich auch unsere Führerin mehr als beeindruckt. Nicht nur, dass sie sich immer mit Schwung in die Seile gehängt hat, als sei würde man auf einem Blatt Papier und nicht in 356 Meter Höhe hängen, sie konnte auch noch einige Deutsche Wörter und Sätze. »Wunderbar« oder »Sehr gut gemacht, ich bin stolz auf dich« 😄. Vielleicht war es diese Kombi aus ihrer Furchtlosigkeit und der persönlichen Ansprache, die dann auch bei mir hat jede noch so kleine Angst hat verfliegen lassen.
Danach gab es noch einige weitere Figuren zum ausprobieren. Mal vorwärts, mal wieder rückwärts oder auch in Superman-Pose. Insgesamt ein mega tolles Erlebnis, dass ich auch Dank des Wetters und unserer tollen Führerin habe in vollen Zügen genießen können. Beim nächsten Toronto-Besuch werde ich den Edge Walk bestimmt wiederholen.
Auch Lust auf den Edge Walk bekommen? Hier gibt es alle weiteren Infos und die Tickets: Edge Walk – CN Tower Toronto